Rally Obedience

Rally Obedience gehört zu den noch jüngeren Hundesportarten, erfreut sich aber beständig wachsender Beliebtheit. Ursprünglich in den USA entwickelt, hat es sich in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern Europas und schließlich auch im deutschsprachigen Raum immer weiter ausgebreitet. Entstanden ist es wohl aus dem Gedanken heraus, einen Weg zu finden, um Unterordnungsübungen interessanter und spaßvoller zu gestalten und ihnen den Charakter einer lästigen Pflicht zu nehmen. Dazu wurden gängige Gehorsamsübungen aufgegriffen und erweitert und mit einigen Grundideen aus der Sportart Agility in Verbindung gebracht. So ist ein immer wechselnder Parcours entstanden, der anstelle von verschiedenen Hindernissen diverse Stationen mit unterschiedlichen Übungen beinhaltet und von Mensch und Hund möglichst präzise und möglichst schnell abgearbeitet werden muss.

 

Ein Parcours für die Klasse 2 von Davina Schwochert (2018)

 

Im Vordergrund stehen dabei die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund, eine gute Kommunikation zwischen beiden und damit einhergehend jede Menge gemeinsamer Spaß. Das Trainieren der Rally Obedience Übungen bietet eine unterhaltsame Grundausbildung des Hundes, die die positive Beziehung zwischen Hund und Mensch fördert, die Zusammenarbeit als Team verbessert und die Kommunikation intensiviert. Damit eignet es sich für fast jedes Mensch-Hund-Team, unabhängig von Alter, Größe, Mobilität und Aktivitätsniveau.

 

 

(Foto: Elke Mandewirth)

 

Der Einstieg ins Rally Obedience ist ohne viel Aufwand möglich, da man mit wenig Material und Platz auskommt und viele Übungen auch gut für sich selber trainieren kann. Schon mit ein wenig Übung kann man leichtere Parcours bewältigen und somit, wenn man das möchte, auch auf Turnieren starten.

Auch in Deutschland gibt es hierzu mittlerweile ein festes Regelwerk und zahlreiche Turniere, die nach diesem ausgerichtet werden. Bisher wird Rally Obedience dabei als eine der wenigen Hundesportarten angeboten, bei denen die Teilnahme an Turnieren nicht an eine Vereinszugehörigkeit geknüpft ist oder eine Begleithundeprüfung voraussetzt. Der Einstieg ins Turniergeschehen ist somit also vergleichsweise unkompliziert möglich, dennoch gibt es natürlich ein paar Vorgaben und Regeln, über die man sich im Vorfeld erkundigen sollte und die sich im aktuell gültigen Regelwerk finden. So muss der Hund beispielsweise mindestens 15 Monate alt sein um starten zu dürfen.

 

(Fotos: Dirk Wehde)

 

Angeboten werden fünf verschiedene Leistungsklassen; Beginner, Klasse 1-3 und Senioren. Der Aufstieg in die nächst höhere Klasse ist an Qualifikationsbedingungen geknüpft, der Start in der Seniorenklasse ist optional möglich, wenn der Hund acht Jahre oder älter ist.

Für Teams mit körperlichen Einschränkungen bei Mensch und/oder Hund kann im Vorfeld eine Anpassung des Parcours abgesprochen werden.

Ein Parcours besteht je nach Schwierigkeitsgrad aus 15 bis 24 Schildern, die fortlaufend nummeriert sind. Auf diesen ist die jeweilige Aufgabe zu sehen, die das Team absolvieren muss, und es geht auch die weitere Richtungsangabe daraus hervor.

Vor dem Start der jeweiligen Klasse bekommen alle Starter die Möglichkeit, den Parcours ohne Hund abzulaufen und mögliche Fragen zu klären.

(Fotos: Samofotografie)

 

Jedes Team startet mit 100 Punkten in seinen Lauf. Der Richter bewertet die einzelnen Übungen und zieht Punkte für fehlende oder fehlerhafte Ausführungen, Wiederholungen, Kommandos die nicht befolgt und daher wiederholt werden müssen etc.. In der Regel hat das Team vier Minuten Zeit um den Parcours abzuarbeiten. Gewinnen wird das Team mit den meisten Punkten, bei Punktgleichheit wird zusätzlich die Zeit herangezogen.

In den Klassen Beginner, Klasse 1 und Senioren darf man den Hund auch angeleint vorführen, in den anderen Klassen muss der Hund ohne Leine arbeiten.

Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist während des Arbeitens gestattet und gewünscht, so dass der Hund jederzeit angesprochen, motiviert und gelobt werden und in bestimmten Situationen auch mit Futter bestätigt werden darf. Nicht erlaubt ist hingegen ein Anfassen oder Korrigieren des Hundes.

 

(Fotos: Samofotografie)

 

Die Basisübungen beim Rally Obedience sind sicherlich die Fußarbeit in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und mit vielen Wendungen in jede Richtung von 90-360 Grad oder in Figuren um Pylonen herum, Vorsitzen und Grundstellungen aus verschiedensten vorangegangenen Situationen, die Positionen Sitz, Platz, Steh, Bleibübungen und das Arbeiten des Hundes um seinen Hundeführer herum. Später kommen dann Abrufübungen, das Schicken über eine Hürde und auch Positionen aus der Distanz hinzu. Eine Besonderheit sind die Übungen zur Futterverweigerung, bei denen Spielzeug und/oder gut riechendes Futter an Stationen im Parcours eingebaut werde und vom Hund ignoriert werden sollten.

 

(Fotos: Dirk Wehde)

 

Durch die große Anzahl teilweise auch nur in Kleinigkeiten voneinander abweichender Schilder gibt es so zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten, dass eine abwechslungsreiche Vielfalt an Parcours entsteht.

 

(Foto links: Dirk Wehde, Foto rechts: Samofotografie, Foto unten: Elke Mandewirth)

 

 

Gerade in den höheren Klassen gilt es an einer Station auch gerne mehrere Schilder abzuarbeiten. Entfernt sich das Team dabei aufgabenbedingt schon von der Station, so kommt als zusätzliche Schwierigkeit hinzu, dass der Hundeführer sich merken muss, was im Anschluss gearbeitet werden soll. Genau wie die teilweise minimalen Unterschiede einzelner Übungen bedarf es hier dann nicht nur eines Hundes, der die jeweiligen Übungen kennt und sicher beherrscht, sondern auch eines Menschen, der nicht nur sehr aufmerksam mit seinem Hund in Verbindung steht, sondern zeitgleich auch noch einen konzentrierten Fokus auf die anstehenden Aufgaben behält.

 

 

(RO-Cards)

Wer Lust hat sich mal ein wenig auszuprobieren findet unter www.rally-obedience-just-for-fun.de aktuelle Schilder, viele verschiedene Parcours, Turniertermine und auch das derzeitige Regelwerk, in dem auch die einzelnen Schilder inklusive Beschreibung aufgeführt sind. Viel Spaß dabei!!!